Unsere Solidarität gegen ihre Repression!

Am 24. Oktober fand unter dem Motto „Unsere Solidarität gegen ihre Repression“ ein Aktionstag für einen Genossen des Revolutionären Aufbau Winterthur statt, der zurzeit in Basel in Untersuchungshaft sitzt. Die Tierrechtsgruppe Zürich beteiligte sich an diesem Tag mit einer solidarischen Aktion für den besagten Gefangenen sowie die angeklagten AktivistInnen des Barchem 4-Verfahrens. In diesem Zusammenhang veröffentlichen wir hier den Aufruf zum Aktionstag des Revolutionären Aufbau und eine uns zugeschickte Solidaritätserklärung für die Barchem 4. Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Update: Widerstand lohnt sich – NT-Gefangener aus der U-Haft entlassen! Mehr Infos

Stickeraktion

Aktionstag am 24. Oktober: Unsere Solidarität gegen ihre Repression!

Seit dem 02. Juni 2012 sitzt ein Genosse des Revolutionären Aufbau Winterthur wegen eines Gerangels mit einem Zivilpolizisten an einer unbewilligten Party auf dem NT-Areal, an der mehr als 1000 Personen
teilgenommen haben, im Basler Waaghof in Untersuchungshaft. Diese wurde im September wegen „Wiederholungsgefahr“ verlängert. Die Staatsanwaltschaft begründet dies damit, dass er Teil der
klassenkämpferischen Bewegung ist und kriminalisiert so die politische Organisierung an sich.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand:

Wer teilnimmt an der Rückeroberung des öffentlichen Raums und sich nicht von Massenverhaftungen, medialer Hetze, Internet-Fahndungen, Präventivverhaftungen und Überwachung abschrecken lässt, gehört weggesperrt. Damit nicht genug: Auch in Haft wird mit allen Mitteln demonstriert, dass es Auswirkungen auf die Haftbedingungen und -länge hat, wenn man sich nicht augenblicklich von seiner politischen Haltung und seinem Umfeld distanziert. Briefzensur, Verwehrung von politischer Literatur oder gar die Verweigerung des sonst üblichen „Drittels“ wie beispielsweise bei Marco Camenisch: Wer sich nicht brechen lässt, soll schmoren.

Die Liste der aktuellen Beispiele ist lang, denn dazu gehören auch die Verhaftungen nach dem 1. Mai 2012 in Zürich!

Dies Versuche sollen einerseits eine Abschreckung innerhalb der klassenkämpferischen Bewegung bewirken und sind andererseits ein klares Zeichen der Wichtigkeit, die der öffentliche Raum als Ort der Auseinandersetzung zwischen oben und unten für die Herrschenden hat.

Freiheit für den Gefangenen vom NT-Areal!
Freiheit für alle politischen Gefangenen!

Mehr Infos zum NT-Gefangenen findet ihr unter: www.aufbau.org

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KEINE VERURTEILUNG DER TIERBEFREIUNGSAKTIVIST/INNEN IN HOLLAND!

Im Herbst 2009 wurden im holländischen Barchem 1000 Käfige geöffnet und 5000 Nerze aus einer Pelzfarm befreit. Die Tiere, durch die Pelzindustrie zur Ware gemacht, konnten nach der Freilassung zum grössten Teil nicht mehr eingefangen und wieder eingesperrt werden. Sie entschwanden in die Nacht und in die Freiheit. Kurz darauf kam es zu Hausdurchsuchungen der Polizei, welche Computer, Kleidungstücke und andere Gegenstände konfiszierte. Vier beschuldigte Personen wurden verhaftet und bis zu 3 Monate in Untersuchungshaft gesteckt, wobei sie nur unzureichend mit veganem Essen versorgt wurden und strenge Auflagen hinnehmen mussten. Zwei Jahre später kam es Ende September 2012 nun zum Prozess gegen die „Barchem4“. Die Staatsanwaltschaft forderte für jeden von ihnen 15 Monate Gefängnis für die Befreiung der 5000 Tiere sowie die Beschädigung des Zauns, welches das Gelände der Pelzfarm umgibt. Die Verteidigung plädierte für einen Freispruch für alle der vier Angeklagten und wies im Prozess darauf hin, dass die Polizei ihre teilweise rechtswidrigen und fragwürdigen Untersuchungsmethoden nicht vollständig offengelegt habe. Physische Überwachung, das Abhören von Telefonen, die Verfolgung mit Peilsendern oder die Einvernahme anonym gebliebener Zeugen waren Teil der polizeilichen Ermittlungen, welche in ihrem Wesen an Terrorismusbekämpfung erinnern.

Die herrschende Klasse entscheidet darüber, wer Terrorist und Verbrecher ist

In den Niederlanden hat die Repression einige getroffen, gemeint sind damit aber alle, welche sich der Tierbefreiungsagenda verpflichtet haben und sich für eine Gesellschaft ohne Klassenteilung und Herrschaft, ohne Ausbeutung und Unterdrückung einsetzen. Die kapitalistische Gesellschaftsordnung zwingt Mensch und Tier herzugeben, was Mehrwert für den Profit der Unternehmen und Konzerne erzeugt. Das Diktat des Kapitals macht Tiere dabei zu Waren, Werkzeugen und verfügbarem Material und die private Aneignung gesellschaftlicher Arbeit vermittelt die Herrschaft des Menschen über den Menschen. Die Organisierung des Kollektivs der lohnabhängigen Menschen (die arbeitende Klasse), um sich gegen die Kriegstreiberei, die Zerstörung der Natur, die Aufwertung der Städte oder die Arbeitsbedingungen zu wiedersetzen, soll genau so wenig Idee bleiben wie die Befreiung der Tiere aus ihrem ökonomisch funktionalisierten Dasein. Diese Belangen müssen als materielle Notwendigkeiten bewusstgemacht und der Konflikt mit der herrschenden Klasse und ihrer Interessen ausgetragen werden. Die Verteidiger des Kapitals zögern dabei jedoch nicht, ihre repressiven Mittel und Methoden gegen all diejenigen einzusetzen, welche die täglich organsierte Ausbeutung zu stören und verhindern versuchen.

Solidarität ist Praktisch
Eine der wichtigsten Antworten, welche wir auf die Angriffe der „präventiven Konterrevolution“ (Marcuse) geben können, ist die internationale und bewegungsübergreifende Solidarität – nicht als Lippenbekenntnis – sondern als politische Praxis! Daher solidarisieren wir uns mit den TierbefreiungsaktivistInnen in Holland und fordern bei der Urteilssprechung am 11. Oktober 2012 ihren Freispruch!

Zürich, Oktober 2012

Mehr Infos zum Barchem 4-Verfahren