Welche Kriegsgüter die Schweiz 2014 am meisten verkaufte
Die Schweiz hat im Jahr 2014 mehr Waffen exportiert als die Türkei, Kanada, Südkorea oder Norwegen. In einer internationalen Rangliste hat sie in einem Jahr drei Plätze gutgemacht.
Im letzten Jahr haben Rüstungsgüter im Wert von insgesamt 350 Millionen Dollar die Schweiz verlassen – damit liegen wir auf Rang 13 der internationalen Statistik des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri. Die Schweiz machte im Vergleich zum Vorjahr einen Sprung nach vorne: 2013 figurierte das Land mit einem Exportvolumen von 193 Millionen Dollar auf Platz 16, überholte nun aber Südkorea, Kanada und Weissrussland. An der Spitze der Rangliste stehen die USA, auf Platz zwei Russland. An dritter Stelle steht neu China, das Deutschland vom dritten Platz der grössten Rüstungsexporteure auf Rang vier verwies.
Langfristige Entwicklung konstant
Das Jahr 2014 war das zweitstärkste Exportjahr in den letzten 20 Jahren. Laut der Statistik war Saudiarabien der grösste Abnehmer von Schweizer Kriegsmaterial. Aufgeführt ist die Lieferung von einem Teil der 55 Trainingsflugzeuge des Typs PC-21, die Saudiarabien 2012 bei der Schweiz bestellt hat. Laut Sipri-Datenbank sind im letzten Jahr 20 dieser Flugzeuge ausgeliefert worden, was das hohe Exportvolumen erklärt. Im langfristigen Vergleich ist die Position der Schweiz allerdings recht konstant: Zwischen 2010 und 2014 exportiert die Schweiz laut Sipri Rüstungsgüter im Wert von insgesamt 1,341 Milliarden (Rang 14), zwischen 2005 und 2009 waren es 1,517 Milliarden (Rang 13).
Die Sipri-Zahlen unterscheiden sich signifikant von jenen des Staatssekretariates für Wirtschaft (Seco), die vor knapp drei Wochen publiziert worden waren. Zwar verzeichnete auch das Seco eine deutliche Zunahme der Exporte gegenüber dem Vorjahr von 461,3 auf 563,5 Millionen Franken. Allerdings figuriert Saudiarabien erst auf dem 18. Platz der wichtigsten Abnehmer. Bundesrätin Doris Leuthard erläuterte den Unterschied zwischen den beiden Statistiken vor einigen Jahren in einer Fragestunde im Nationalrat. Sie gab zu Protokoll, dass das Seco gewisse Güter nicht als Kriegsmaterial betrachtet und sie auch nicht in der entsprechenden Statistik listet. Stattdessen werden sie als sogenannte besondere militärische Güter ausgewiesen. In diese Kategorie gehören insbesondere Trainingsflugzeuge wie die PC-21, die Saudiarabien bestellte. «Vor diesem Hintergrund ist es deshalb nicht erstaunlich, dass zwischen den Angaben des Seco und den Zahlen des Sipri grosse Unterschiede bestehen», sagte Leuthard damals.
Piranha für Brasilien, Leopard nach Kanada
Das führte in der Vergangenheit verschiedentlich dazu, dass Sipri höhere Exportzahlen ausgewiesen hatte als das Seco. In den letzten Jahren ist dies allerdings umgekehrt, insbesondere Deutschland steht in den Sipri-Statistiken an fünfter Stelle der wichtigsten Abnehmer, obwohl laut Seco die meisten Rüstungsexporte aus der Schweiz dorthin verkauft werden. Das Seco beziffert das Handelsvolumen mit Deutschland auf 187 Millionen Franken, das Sipri auf 16 Millionen US-Dollar.
Dies dürfte daran liegen, dass Sipri ausschliesslich konkrete Transaktionen aufführt, über die dem Institut «verlässliche und bestätigte Informationen» vorliegen, wie aus den methodologischen Erläuterungen hervorgeht. So wird aus der Sipri-Datenbank etwa ersichtlich, dass die Schweiz Piranha-3-Panzer nach Brasilien, Rumänien und Spanien lieferte, insgesamt 70 Stück. 12 Chassis für Leopard-Panzer gingen nach Kanada und die Fliegerabwehrsysteme Skyshield und Skyguard nach Indonesien. Ausser Saudiarabien erhielt auch Qatar PC-21-Trainingsflugzeuge. Nach Afghanistan wurden 13 PC-12 ausgeliefert, Malaysia bestellte 5 PC-7. Laut der Sipri-Datenbank bestellte Deutschland 76 Aufklärungsfahrzeuge von Mowag des Typs Eagle. Die Schweiz macht dagegen nur summarische Angaben über die Kriegsmaterialexporte.