Heraus zum 8. März!

8. März 2014Care-Arbeit kollektivieren-Kapitalismus entsorgen – dies ist die Parole zur diesjährigen Frauendemo. Denn die Wirtschaftskrise ist im Grunde auch eine Krise der gesellschaftlichen Reproduktion. Die Widersprüche des Kapitals verschärfen sich daher auch im Pflegebereich fortlaufend: So werden Gesundheitswesen und Bildung dem internationalen Kostenwettbewerb ausgesetzt, der Druck auf die Arbeitenden steigt: Arbeitshetze und Lohndrückerei sind an der Tagesordnung. Kapitalismus in der Krise bedeutet auch allgemein Angriffe auf die Errungenschaften der Frauenbewegung und die Stärkung der antiemanzipatorischen Kräfte!

Eure Krise bezahlen wir nicht! 
Frauen gemeinsam auf die Strasse! 


Care-Arbeit kollektivieren – Kapitalismus entsorgen!

Frauendemo, 08.03.2014, 13:30 Uhr, Hechtplatz Zürich

Hier gehts zum Faltblatt des 8. März Frauenbündnisses Zürich, in dem auch folgender Text von uns enthalten ist:

 

8. März 2014Feminismus und Tierbefreiung – Teile desselben Kampfes

Die gegenwärtige Unterdrückung sowohl von Frauen als auch von Tieren ist wesentlich durch den Kapitalismus geprägt. Zur Rechtfertigung und Verschleierung dieser Verhältnisse werden im Kapitalismus Ideologien aufrechterhalten, die teilweise seit der Antike oder länger bestehen.

Das Tier wird, genau so wie die Frau, in der westlichen Gesellschaft als vernunftloses, der Sphäre der Natur zuzuordnendes Objekt konstruiert. Als das ganz Andere, als Antithese zum menschlichen Selbstbild hat es auch eine wesentliche gesellschaftliche Funktion: Indem menschlichen Individuen und Gruppen ein Tier-Status zugeschrieben wird, entsteht eine Legitimationsstrategie für die Ausbeutung und Ausgrenzung dieser Personen. Dies gilt auch für das Geschlechterverhältnis. Männer wurden als repräsentativ für alles, was Menschen von Tieren unterscheidet, gesehen, während Frauen für alles stehen sollten, was uns mit Tieren verbindet. Den Frauen wurden entsprechend Eigenschaften wie Irrationalität, Emotionalität, Instinktnähe und Passivität zugeschrieben. Dies bildete die Ideologie zur Legitimation ihrer Exklusion aus zentralen gesellschaftlichen Bereichen und ihrer ökonomischen Ausbeutung. Die Unterordnung des als vernunftlos geltenden weiblichen Objekts unter das rationale, männlich-patriarchale Subjekt ist laut den Philosophen Adorno und Horkheimer mit der Herrschaft über Natur und Tiere verknüpft, denn soziale Herrschaft habe ihre Basis in einem von Gewalt und Herrschaft geprägten Naturverhältnis. Die gesellschaftliche Unterdrückung der Natur wird damit zu einem strukturellen Grundmuster von Herrschaft, welches sich auch innerhalb von menschlichen Beziehungen niederschlägt: „Die Geschichte der Anstrengungen des Menschen, die Natur zu unterjochen, ist auch die Geschichte der Unterjochung des Menschen durch den Menschen.“ Der als rational verstandene Mann tritt dabei als Beherrscher der Natur auf, der „den Kosmos in ein unendliches Jagdgebiet verwandeln“ will. Fleisch gilt deshalb als Symbol männlicher Macht, denn es symbolisiert die Beherrschung und Kontrolle von Tieren, der natürlichen Welt und damit auch der Frauen. Es ist darum nicht verwunderlich, dass Fleischkonsum auch heute noch zur sozialen Konstruktion von Männlichkeit dient.

Die „Sorge ums vernunftlose Tier“ dagegen wird „den Frauen überlassen“, wie Adorno und Horkheimer schreiben. Tatsächlich wird die Tierrechtsbewegung schon seit ihren Anfängen überwiegend von Frauen geprägt. Zwischen der ersten Frauen- und der ersten Tierrechtsbewegung kam es in England Anfang des 20. Jahrhunderts zu bemerkenswerten Allianzen. Die militanten Methoden der Suffragetten, wie Demonstrationen, Streikposten, Zerstörung von Eigentum und Brandstiftung, wurden von der Tierrechtsbewegung übernommen. Dies auch, weil personelle Überschneidungen bestanden. So engagierte sich z.B. die Sozialistin Isabella Ford sowohl für die Rechte der Frauen aus der Arbeiterklasse als auch gegen Vivisektion und andere Tierausbeutung. Emily Wilding Davison, eine der militantesten Suffragetten, war der Meinung, dass Tierrechte die logische Erweiterung feministischer Forderungen sein müssen. Auch für Charlotte Despard, führendes Mitglied der Women’s Social and Political Union und Sozialistin, war Vegetarismus die Grundlage für soziale Veränderung, für die Freiheit von Mensch und Tier. 1906 begleitet sie die Enthüllung des Brown-Dog-Denkmals im Stadtteil Battersea, der als Hochburg sozialer Bewegungen und als Wiege radikaler Klassenpolitik gilt. Das Denkmal für die tierischen Opfer der Vivisektion wurde zum Ausgangspunkt heftiger militanter Auseinandersetzungen. Auch die Gegner des Denkmals erkannten die Verknüpfung von feministischer und Tierrechtsbewegung: Um gegen die VivisektionsgegnerInnen vorzugehen, störten sie Veranstaltungen der Frauenwahlrechtsbewegung.

Die Feministinnen aus der Frauenwahlrechtsbewegung waren sich einig, dass durch die Erlangung des Frauenwahlrechts der friedfertigste Zustand erreicht würde, den die Welt je gesehen hätte und dass ein Übel wie die Vivisektion dann politisch erst gar nicht durchsetzbar wäre. Diese Hoffnung hat sich leider sowohl bezüglich der Situation der Frauen wie auch der Tiere nicht bewahrheitet. Dies hängt mit den reformistischen Forderungen zusammen, welche das Problem nicht an der Wurzel packten. Die erste Frauen-, wie auch Tierrechtsbewegung war, wenn nicht ausschliesslich, so doch stark bürgerlich geprägt und eine Kritik des Kapitalismus kam nur am Rande vor. Eine solche ist jedoch für die Befreiung von Mensch und Tier unabdingbar. Also lasst uns die Kämpfe für die Befreiung der Frauen und der Tiere wieder verbinden – diesmal in einem antikapitalistischen Rahmen!