FORUM FÜR TIERRECHTE

Vom 16. bis 18. April 2010 findet in Winterthur das Forum für Tierrechte statt. Das Forum bietet Menschen und Gruppen, denen der Anti-Speziesismus und die Befreiung der Tiere ein Anliegen ist, eine Plattform zum gegenseitigen Austausch. Mit Workshops, Vorträgen und Diskussionen wird an konstruktiven Ansätzen gearbeitet, um die Tiere aus ihrem gesellschaftlichen Status als Ware zu befreien.

PROGRAMM Die Veranstaltungen beinhalten die Präsentation verschiedener Tierrechtskampagnen und -projekte wie beispielsweise AZOT (Aktion Zirkus ohne Tiere, www.azot.ch) oder SALA (Swiss Animal Liberation Agenda, www.alagenda.ch). Des Weiteren erlauben mehrere Beiträge einen Einblick  in die theoretischen Ansätze des Anti-Speziesismus und eine kritische Auseinandersetzung mit der Tierrechts-/Tierbefreiungsbewegung.  Ein besonderes Augenmerk wird zudem auf die zunehmende Repression am Beispiel der Aktivist_Innen in Österreich gerichtet, die im Mai 08 von einem Sonderkommando der Polizei inhaftiert und über drei Monate in Untersuchungshaft gehalten wurden. Angeschuldigt werden sie keiner konkreter Straftaten, sondern der Mitgliedschaft einer kriminellen Organisation. Am 2. März dieses Jahres beginnt der Prozess gegen die  10 Angeschuldigten. Zu diesem Workshop gehört auch eine Einschätzung der aktuellen Situation in der Schweiz. Am Samstag finden ausserdem Informationsveranstaltungen statt, welche Neugierigen eine kritische Perspektive auf das herrschende Mensch-Tier-Verhältnis und eine adäquate Idee des ethischen Veganismus vermitteln wollen.  Die Forums-Debatte bewegt sich im Spannungsfeld von Reformismus und Abolitionismus, das heisst einer schrittweisen Verbesserung der Lage der Tiere bis hin zu einem radikalen und sofortigen Ende der Tierausbeutung durch einen strikten, ethisch motivierten Veganismus.

WER Das Forum für Tierrechte wird von einem Zusammenschluss von Einzelpersonen organisiert, die in verschiedenen Tierrechtsgruppen und -projekten aktiv sind.  Das Organisationsteam funktioniert basisdemokratisch und beruft sich auf die Animal Liberation Hallmarks als gemeinsame Grundlage. Mit den Hallmarks wird ein klares Zeichen gegen Rasissmus, Sexismus und religiösen Fundamentalismus gesetzt und so auf die Solidarität der Tierrechts-/Tierbefreiungsbewegung mit anderen sozialen Bewegungen hingewiesen.

WARUM Tiere haben in unserer Gesellschaft den Status von Waren. Sie gelten als Eigentum und können demnach von ihren Besitzer_Innen nahezu nach Belieben eingesperrt, abgerichtet, ausgenutzt, missbraucht und getötet werden, sei dies als „Haustiere“, „Nutztiere“, „Zirkustiere“, usw. Die selbstverständliche Instrumentalisierung von Tieren zu menschlichen Zwecken führt dazu, dass diese gesellschaftlich akzeptiert und unhinterfragt bleibt. Das Forum für Tierrechte will dazu beitragen, dass sich dies ändert: Der Rekurs darauf, dass Tiere „nur“ Tiere sind (also keine Menschen), kann keine Rechtfertigung für ihre Ausbeutung durch uns Menschen sein. Sie sind fühlende Individuen, genau wie wir, und haben folglich ein fundamentales Interesse, nicht zu leiden und ihre Bedürfnisse zu stillen. In Anbetracht dessen sind die Merkmale, die uns von den anderen Tieren unterscheiden, moralisch irrelevant. Es ist notwendig, die Lage der Tiere – allen voran die der sogenannten Nutztiere – zu artikulieren und ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Das enorme Unwissen, welches im Hinblick auf die Ausbeutung der Tiere besteht, ist ein Hauptgrund, weshalb dieses unermessliche Verbrechen überhaupt gesellschaftlich akzeptiert wird — so meint doch beispielsweise so manch_E, eine Kuh gebe genug Milch, dass es sowohl für Mensch und Kalb reicht – und weiss dabei nicht, dass selbst ein „Bio“-Kalb zwei bis drei Tage nach seiner Geburt von seiner Mutter getrennt wird, damit diese an die Melkmaschine angeschlossen werden kann und die Milchproduktion überhaupt rentiert. Der Mythos des ach so wunderbaren Tierschutzlandes Schweiz mit seinen Bergkühen und glücklichen Hühnern gehört als Mythos entlarvt, die erschreckenden Tatsachen müssen ans Licht gerückt werden. Das Forum für Tierrechte will dazu einen Beitrag leisten – indem es aufklärt, sensibilisiert und Menschen motiviert, ihre Stimme für ihre nichtmenschlichen Brüder und Schwestern zu erheben.