Spätestens mit dem Aufkommen der weltweiten Klimastreikbewegung ist das Bewusstsein über das Ausmass der Naturzerstörung in breiten Kreisen der Bevölkerung angekommen. Auch wenn die Verantwortlichen in Wirtschaft und Politik die Augen noch immer vor den Ursachen und der Dramatik der Klimakrise verschliessen, ist es nicht mehr von der Hand zu weisen, dass die kapitalistische Wirtschaftsweise unsere natürlichen Lebensgrundlagen systematisch zerstört und damit die Fortexistenz des Lebens auf der Erde nachhaltig gefährdet. Wenn wir nicht in einer globalen Katastrophe enden wollen, ist ein Weiter-wie-bisher nicht mehr möglich und die Zeit für leere politische Versprechungen und wirkungslose Reformen längst vorbei. Auch erst einmal bei uns selbst anzufangen ist zwar gut und recht, bewirkt aber leider herzlich wenig, solange die Industrie weiterhin in den Händen einer kleinen Klasse von Kapitalisten ist, die zur Maximierung ihrer Profite wirtschaftet – ganz nach dem Grundsatz «Nach uns die Sintflut». Ohne eine grundlegende Veränderung der gesellschaftlichen Verhältnisse, lässt sich der Umweltkollaps daher nicht abwenden. Wir gehen am heutigen Kampftag der Arbeiterklasse deshalb gegen den Kapitalismus auf die Strasse und kämpfen für eine Gesellschaft, in der sich die Produktion nicht mehr an den Profitinteressen der Konzerne und Banken, sondern an den Bedürfnissen der Menschen, der Tiere und der Natur orientiert.
Kampf der Fleischindustrie
Die Bewegung zur Schaffung einer solchen klassenlosen Gesellschaft bildet und organisiert sich in den Kämpfen gegen die Profiteure, welche die vorherrschende Zerstörung der Natur, die Abschlachtung der Tiere und die Ausbeutung der Lohnabhängigen zu verantworten haben. Zu den Schuldigen der gegenwärtigen Misere gehören massgeblich die Eigentümer und Bosse der Fleischindustrie. In den Schlachthäusern und den Fleischfabriken konzentrieren sich die Widersprüche des Kapitalismus und treten besonders brutal hervor. Die Tierindustrie ist einer der Hauptverursacher der Klimakatastrophe und stösst knapp 50% der weltweiten Treibhausgase aus. Darüber hinaus werden für die Produktion von Fleisch massenhaft Tiere getötet. Nicht zuletzt beruht die Fleischwirtschaft auf der Ausbeutung von Lohnarbeitern, die gezwungen sind unter unmenschlichen Verhältnissen zu arbeiten, um sich und ihre Familien durchzubringen. Aus all diesen Gründen ist es höchste Zeit, die Fleischindustrie in den Fokus des Kampfes gegen den Kapitalismus und die Vernichtung unserer Lebensgrundlage zu rücken.
Die Tierhölle in der kapitalistischen Gesellschaft
Allein in der Schweizer Fleischindustrie werden jedes Jahr über 70 Millionen Tiere unter unsäglichen Bedingungen gezüchtet, gehalten und ermordet. Dies obwohl wir heute durchaus in der Lage wären, nachhaltige und gesunde Lebensmittel herzustellen, für die keine Tiere geschlachtet werden müssen. Die Produktion von Fleisch ist beim heutigen Stand der Produktivkräfte nicht nur unnötig, sondern auch unvernünftig und unmoralisch. Sie erfolgt hierzulande einzig für die Profitinteressen der Fleischbosse, die ihr Geschäft auf einem Berg von Leichen gebaut haben. In der kapitalistischen Produktion sind Tiere bloss Mittel zum Zweck, um aus Geld mehr Geld zu machen. Linke Politik darf diese bürgerliche Kälte gegenüber Tieren nicht fortsetzen und sich blind für ihr Leid stellen, wenn sie ernsthaft am Ziel einer befreiten Gesellschaft festhalten will. Grundlage jeder linken Politik ist der Wille, unnötiges, gesellschaftlich produziertes Leid abzuschaffen. Der Kampf gegen den Kapitalismus und der Kampf für die Befreiung der Tiere lassen sich daher nicht trennen.
Buckeln für die Fleischbosse
Durch den unstillbaren Hunger der Fleischbosse nach immer höheren Profiten wird die Ausbeutung der Arbeiter in der Fleischindustrie auf die Spitze getrieben: Ständige Steigerung der Arbeitsintensität – zum Beispiel durch das Erhöhen der Fliessbandgeschwindigkeit –, schlechte Bezahlung und Zunahme von Temporärarbeit, um nur einige ihrer Methoden zu nennen. Die Arbeitsbedingungen in der Fleischindustrie sind haarsträubend und erniedrigend und führen oft zu Unfällen und Krankheiten. Auch in der psychischen Gesundheit der Arbeiter der Schlachthöfe schlagen sich diese krankmachenden Arbeitsverhältnisse nieder: sie haben eine der höchsten Gefährdungen für Suizid, Angststörungen, Suchterkrankungen und posttraumatische Belastungsstörungen. Nicht nur die Tiere, sondern auch die Lohnabhängigen stellen für die Bosse der Fleischindustrie ein blosses Mittel zum Zweck ihrer Profitmaximierung dar.
Das Morden hat System
Die Fleischindustrie ist ständig darum bemüht, ihr blutiges Geschäft zu beschönigen und zu legitimieren. Wer Fleisch kauft, hat durch allgegenwärtige Werbekampagnen saftige Tierweiden und traditionelles Metzgerhandwerk im Kopf. Unterstützt wird diese Verschleierung unter anderem vom Bund, der jedes Jahr über fünf Millionen Franken in die Fleischwerbung hineinpumpt. Auf diese Weise befördern die Fleischbosse die falschen Bedürfnisse der Konsumenten, die sie zur Realisierung ihrer Profite und Aufrechterhaltung ihrer Produktionsweise benötigen. Wer sich an der Ausbeutung empfindungsfähiger Lebewesen nicht beteiligen will, verzichtet auf Fleisch und andere tierische Produkte. Der individuelle Verzicht führt aber nicht zu einer Überwindung des Ausbeutungssystems, ja nicht einmal zu einer Abschaffung des industriellen Tiermords. Längst beginnt sogar die Fleischindustrie in vegane Produkte zu investieren, um noch mehr Profite zu generieren. Dabei geht es ihr in keiner Weise um eine Reduktion der Fleischproduktion; der einzige Zweck ist eine Erweiterung ihrer Produktpalette.
Solange die Schlachthöfe und andere Betriebe in den Händen einiger weniger Kapitalisten sind, wird die Ausbeutung von Mensch, Tier und Natur weitergehen. Nur eine Überwindung des Kapitalismus, dieses allein auf die Maximierung des Profits ausgerichteten Systems, ermöglicht eine Befreiung der Lohnabhängigen, aller Lebewesen und der Natur aus den Klauen der herrschenden Klasse. Die Fleischindustrie muss deshalb enteignet werden und die Betriebe müssen auf eine sozialistische, ökologische und vegane Produktion umgestellt werden. Doch ein solches Ziel kann nur von einer breiten Bewegung erkämpft werden. Organisieren wir uns deshalb gegen die Fleischindustrie und nehmen wir den Klassenkampf gegen den Kapitalismus und seine Profiteure auf!
Fleischindustrie enteignen – Kapitalismus abschaffen!
Was macht den Bonzen Dampf – Tierbefreiung, Klassenkampf!
Heraus zum 1. Mai 2019!