Soli-Statement zum Barchem 4 Prozess

Quelle: http://ch.indymedia.org/de/2012/10/87635.shtml

 

KEINE VERURTEILUNG DER TIERBEFREIUNGSAKTIVIST/INNEN IN HOLLAND!

Im Herbst 2009 wurden im holländischen Barchem 1000 Käfige geöffnet und 5000 Nerze aus einer
Pelzfarm befreit. Die Tiere, durch die Pelzindustrie zur Ware gemacht, konnten nach der Freilassung zum
grössten Teil nicht mehr eingefangen und wieder eingesperrt werden. Sie entschwanden in die Nacht und
in die Freiheit.
Kurz darauf kam es zu Hausdurchsuchungen der Polizei, welche Computer, Kleidungstücke und andere
Gegenstände konfiszierte.    Vier beschuldigte Personen wurden verhaftet und bis zu 3 Monate in
Untersuchungshaft gesteckt, wobei sie nur unzureichend mit veganem Essen versorgt wurden und strenge
Auflagen hinnehmen mussten.
Zwei Jahre später kam es Ende September 2012 nun zum Prozess gegen die „Barchem4“. Die
Staatsanwaltschaft forderte für jeden von ihnen 15 Monate Gefängnis für die Befreiung der 5000 Tiere
sowie die Beschädigung des Zauns, welches das Gelände der Pelzfarm umgibt. Die Verteidigung plädierte
für einen Freispruch für alle der vier Angeklagten und wies im Prozess darauf hin, dass die Polizei ihre
teilweise rechtswidrigen und fragwürdigen Untersuchungsmethoden nicht vollständig offengelegt habe.
Physische Überwachung, das Abhören von Telefonen,    die Verfolgung mit Peilsendern oder die
Einvernahme anonym gebliebener Zeugen waren Teil der polizeilichen Ermittlungen, welche in ihrem
Wesen an Terrorismusbekämpfung erinnern.

Die herrschende Klasse entscheidet darüber, wer Terrorist und Verbrecher ist
In den Niederlanden hat die Repression einige getroffen, gemeint sind damit aber alle, welche sich der
Tierbefreiungsagenda verpflichtet haben und sich für eine Gesellschaft ohne Klassenteilung und
Herrschaft, ohne Ausbeutung und Unterdrückung einsetzen. Die kapitalistische Gesellschaftsordnung
zwingt Mensch und Tier herzugeben, was Mehrwert für den Profit der Unternehmen und Konzerne
erzeugt. Das Diktat des Kapitals macht Tiere dabei zu Waren, Werkzeugen und verfügbarem Material und
die private Aneignung gesellschaftlicher Arbeit vermittelt die Herrschaft des Menschen über den
Menschen.
Die Organisierung  des Kollektivs der lohnabhängigen Menschen (die arbeitende Klasse), um sich gegen die
Kriegstreiberei, die Zerstörung der Natur, die Aufwertung der Städte oder die Arbeitsbedingungen zu
wiedersetzen, soll genau so wenig Idee bleiben wie die Befreiung der Tiere aus ihrem ökonomisch
funktionalisierten Dasein. Diese Belangen müssen als materielle Notwendigkeiten bewusstgemacht und
der Konflikt mit der herrschenden Klasse und ihrer Interessen ausgetragen werden. Die Verteidiger des
Kapitals zögern dabei jedoch nicht, ihre repressiven Mittel und Methoden gegen all diejenigen einzusetzen,
welche die täglich organsierte Ausbeutung zu stören und verhindern versuchen.

Solidarität ist Praktisch
Eine der wichtigsten Antworten, welche wir auf die Angriffe der „präventiven Konterrevolution“ (Marcuse)
geben können, ist die internationale und bewegungsübergreifende Solidarität – nicht als Lippenbekenntnis
sondern als politische Praxis! Daher solidarisieren wir uns mit den TierbefreiungsaktivistInnen in Holland
und fordern bei der Urteilssprechung am 11. Oktober 2012 ihren Freispruch!

Zürich, Oktober 2012