Unter der Parole „Das Schlachten beenden“ haben sich am Samstag, den 13. Oktober 2018, in Zürich mehr als 150 Personen an einer Demonstration gegen die Fleischindustrie beteiligt. Dazu aufgerufen hatten die Tierrechtsgruppe Zürich, die Kommunistische Jugend Schweiz, das Bündnis Marxismus und Tierbefreiung, Aktivismus für Tierrechte, ATAZ und Tier im Fokus (tif). Während der Demonstration wurde die Ermordung von Millionen von Tieren, die Zerstörung der Natur und die Ausbeutung der Arbeiterinnen und Arbeiter durch die Fleischindustrie mit Transparenten, Schildern, zahlreichen Redebeiträgen, einem Theater und einem Live-Musikbeitrag thematisiert.
Ausgehend vom Schlachthof Zürich, in dem pro Stunde bis zu 300 Tiere getötet werden, zog der Demonstrationszug lautstark durch die Stadtkreise 4 und 5 bis zum Sitz des Schweizer Fleisch-Fachverbandes (SFF) am Sihlquai. Als Arbeitgeberverband ist der SFF eine zentrale Interessensorganisation der Fleischindustrie.
In ihrer Begrüssungsrede stellte die Tierrechtsgruppe Zürich die Frage nach den Profiteuren der Tierausbeutung. Der Kampf gegen Tierausbeutung müsse die Konfrontation mit den Unternehmen und ihren politischen Handlangern suchen. Eine Rednerin des Bündnisses Marxismus und Tierbefreiung (MuTb) thematisierte die Lage der arbeitenden Klasse in der Fleischindustrie. Sie konstatierte, dass sich die Tierbefreiungsbewegung – will sie erfolgreich sein – mit den Lohnabhängigen in der Fleischindustrie gegen die Fleischbosse verbünden müsse. Ein weiterer Redner von MuTb zeigte auf, wie der SFF mit verschiedenen politischen und ökonomischen Mitteln versucht, die Kultur des Fleischessens aufrecht zu erhalten und auszuweiten.
Die Kommunistische Jugend Schweiz machte darauf aufmerksam, dass individuelle Konsumentscheidungen nicht genügen, um das Schlachten zu beenden und es deshalb des Klassenkampfes bedarf, um Mensch, Tier und Natur zu befreien. Im Beitrag von Tier im Fokus (tif) wurden die schrecklichen Zustände beschrieben, unter denen die Tiere in Schweizer Mastanlagen und Aufzuchtbetrieben leiden. Die Geschäftspraxis der Fleischindustrie verhindere eine Wahrnehmung sowohl der Tiere als auch der Menschen als Subjekte mit Würde. Die autonome Tierrechtsgruppe ATAZ stellte in ihrem Redebeitrag fest, dass es mutige Menschen brauche, die bereit seien, die Stimme für die Unterdrückten zu erheben.
Tiermord – mieser Lohn – jetzt enteignen – Konversion
Zentrale Forderungen der Demo waren die Enteignung der Fleischindustrie, ihre Überführung in eine vegane Lebensmittelproduktion unter gesellschaftlicher Kontrolle sowie die Entwicklung und Gewährleistung von Umschulungsprogrammen und alternativen Arbeitsplätzen für die betroffenen Lohnabhängigen. Zudem wurde ein sofortiger Stopp aller staatlichen Subventionen an die Fleischindustrie gefordert. An der Schlusskundgebung vor dem Hauptsitz des Schweizer Fleischfachverbands beim Sihlquai 255 wurden ein Transparent entrollt welches auf die Plusmacherei der Bosse auf dem Buckel der ausgebeuteten Arbeiter und mit dem millionenfachen Tiermord in der Fleischindustrie hinwies.
Vor dem Ende der Demo wurden noch ein paar Worte zu der Besetzung im Hambacher Forst gesagt bevor man sich zu einem solidarischen Gruppenfoto aufstellte, welches an die widerständigen Aktivistinnen und Aktivisten im Hambacher Wald geschickt wurde..