Der Auftakt der 1. Mai-Kampagne 2014 des Tierbefreiungsbündnisses Zitronenfalter machte eine Kundgebung am Flughafen Zürich. Über 30 AktivistInnen protestierten lautstark und mit vielen Transparenten gegen den Versuchstiertransport durch die Fluggesellschaft Air France-KLM. Nach dem Protest zog man direkt weiter auf das Kanzlei-Areal beim Zürcher Helvetiaplatz. In dem temporär angeeigneten, bzw. für das Wochenende vom 26./27. April besetzten öffentlichen Raum, wurde ein kleines Zelt-Dorf aufgebaut, wo das Politwochenende des Revolutionären Bündnisses abgehalten wurde. In den politischen Pavillons stellten sich die linken Gruppen und Organisationen des Revolutionären Bündnisses vor oder installierten thematische Info-Ausstellungen. Im grossen Hauptzelt fanden zwei Tage lang mehrere Veranstaltungen über aktuelle politische Brennpunkte in der Schweiz und in Europa statt – so informierte z.B. Kai Ehlers über die aktuelle Situation in der Ukraine, wo faschistische Banden bereits unzählige Morde verübt haben und wo mit Hilfe der imperialistischen EU- und USA-Politik neue Oligarchen an die Schaltzentrale der Regierung gesetzt werden, um sich den Zugang zu den natürlichen Ressourcen des Landes für den kapitalistischen Weltmarkt zu sichern.
Wir waren am Politwochenende mit einem Tierbefreiungsinfozelt präsent. Anhand von Bild, Text und Film gab eine konzeptionell gestaltete Ausstellung einen Einblick in den politischen Kampf für die gesellschaftliche Befreiung der Tiere, suchte nach der linken Tradition dieses Kampfes und war versucht, die Gemeinsamkeiten von Klassenkämpfen und dem Tierbefreiungskampf bewusst zu machen. Es gab reges Interessen an unserer Ausstellung, viele tolle Rückmeldungen und Nachfragen von den anwesenden Genossinnen und Genossen sowie angeregte Diskussionen.
Um den Kampftag der internationalen ArbeiterInnenbewegung zu begehen, besammelten sich dieses Jahr 14‘000 Personen für die 1. Mai-Demo in Zürich. Als klassenbewusste TierbefreiungsaktivistInnen beteiligten wir uns im revolutionären Block. Mit einem Hochtransparent, zwei Seitentranspis und vielen Fahnen sorgten wir dafür, dass unser politischer Kampf für die Befreiung von Mensch und Tier sichtbar wurde. „Verhältnisse schaffen, in denen das Töten niemandem mehr Nutzen bringt“ stand auf einem gelben Banner über drei Fäusten geschrieben, welche symbolisch sowohl Krieg, Schlachthöfe und Kapital zerschlugen. Entlang der Demoroute tauchten ausserdem Sprays und verschiedene Plakte an den Wänden auf: „Kapitalisten angreifen“, „Keinen Frieden mit der Tierindustrie“ und „Solidarität mit der Animal Liberation Front“ konnte man beispielsweise an einem Ort sehen. Auf das Schaufenster des Modehauses Modissa wurde ein Plakat geklebt, welches darauf hinwies, dass das Unternehmen Teil der Pelzindustrie ist und damit einen Teil des Profits auf Kosten der Tiere macht. In einer agitativen Rede via Soundwagen des revolutionären Bündnisses legten wir die Verbindungen der Ausbeutung und Unterdrückung von Menschen und Tieren durch die herrschende Klasse dar und solidarisierten uns mit der Tierrechtsaktivistin Debbie Vincent, welche in England am 17. April 2014 zu 6 Jahren Knast verurteilt wurde.
Am Nachmittag des 1. Mais versammelten sich mehrere hundert Personen zur antikapitalistischen Demo auf dem Helvetiaplatz. Ein massives Polizeiaufgebot stellte sich dieser in den Weg und eine grosse Anzahl an Provokateuren (ZivilpolizistInnen verkleidet als DemonstrantInnen) schien bereit zu sein, eine Eskalation zu forcieren. Aufgrund dieser Situation entschloss sich das revolutionäre Bündnis dafür, es bei einer Platzkundgebung zu belassen. Gemeinsam ging man danach zurück auf den revolutionären Treff auf dem Kanzlei Areal.
Am Folgetag stand schon der nächste Programmpunkt an. Am 2. Mai organisierten wir im Infoladen Kasama eine Veranstaltung zur Enttarnung des Polizeispitzels Ralf Gross. Eineinhalb Jahre infiltrierte dieser undercover sowohl Tierbefreiungs- wie auch andere linke Zusammenhänge. Für die Veranstaltung hatten wir zwei Gäste eingeladen, die Teil einer Kampagne gegen zwei deutsche Grosskonzerne (Wiesenhof und Rothkötter) sind, welche in den norddeutschen Orten Wietze und Wietzen riesige Schlachtfabriken bauten und betreiben. Unsere Gäste waren beide persönlich und politisch vom Spitzelfall betroffen und stellten in ihrem Vortrag vor, wie der V-Mann Ralf Gross in die Szene kam, wie er sich verhalten hat und wie er letztendlich von ihnen enttarnt und medial geoutet wurde.
Das restliche Wochenende waren wir am 1. Mai Fest auf dem Kasernenareal mit einem Infotisch beim libertären Treffpunkt anwesend. Trotz klirrender Kälte am Samstag war es ein gemütliches Zusammensitzen mit anregenden Gesprächen.
Den Abschluss unser diesjährigen 1.Mai-Kampagne machte das Tierbefreiungs-Soli-Konzert am 7. Mai im Autonomen Beauty Salon. Der seit drei Jahren besetzte und als Kultur- und Veranstaltungsort benutzte ABS ist derzeit räumungsbedroht. Für uns war dies ein Grund mehr, das Solikonzert inmitten der ‚BääFästiväl-Woche‘ (= Befestigungswoche) zu machen. Sollte der alternative Polizeivorsteher Richard Wolff zugunsten des Immobilienunternehmens MOBIMO Hundertschaften von PolizeibeamtInnen losschicken – wie bereits bei der Binz-Räumung – werden diese auf Widerstand und Barrikaden treffen.
Es war ein starker und schöner 1. Mai 2014!
Hoch die internationale Solidarität!
Für die Befreiung von Mensch und Tier!
Tierbefreiungsbündnis Zitronenfalter